
Sakebecher „Syunjū“ – Frühling und Herbst in Lack gefasst
Dieser edle Urushi-Sakebecher trägt den poetischen Namen „Syunjū“ – was auf Japanisch „Frühling und Herbst“ bedeutet. Auf der Innenseite des zinnoberrot lackierten Gefäßes finden sich zwei feine, handgemalte Motive: ein Kirschblütenblatt und ein Ahornblatt. Sie stehen symbolisch für die Schönheit des Wandels, den Zauber der Vergänglichkeit und die Kraft des Neubeginns – Themen, die in der japanischen Ästhetik tief verankert sind.
In früherer Zeit wurde „Syunjū“ auch als Ausdruck für ein ganzes Lebensjahr verwendet – denn gerade Übergänge und Zyklen machen das Wesen des Seins aus.
Die Außenseite des Bechers lässt die natürliche Holzmaserung sichtbar, während die besonders dünn gearbeitete Lippe für ein sanftes und angenehmes Trinkgefühl sorgt. Wird Sake eingeschenkt, scheint das Blattmotiv auf der Oberfläche zu schweben – ein faszinierendes Spiel aus Licht, Tiefe und Stille.



Aus Kanazawa (Präfektur Ishikawa)
Kanazawa liegt in der Ishikawa-Präfektur an der Westküste Honshūs, etwa zwei Stunden mit dem Shinkansen von Tokio entfernt. Der Name bedeutet wörtlich „goldener Sumpf“ und geht auf die Legende zurück, dass einst goldhaltige Flöckchen in einem Kartoffelgraben gefunden wurden. Seit dem 16. Jahrhundert war Kanazawa Sitz der Maeda-Fürsten, was zu einer Blütezeit als kulturelles und politisches Zentrum der Region führte. Die Stadt war gut befestigt, doch auch reich an Tempeln und Gärten, allen voran Kenroku‑en, einer der „Drei großen japanischen Gärten“.


