MIKAWACHI-YAKI
Die Ursprünge der Mikawachi-Keramik
Die Geschichte der Mikawachi-Keramik reicht bis in das späte 16. Jahrhundert zurück und steht in engem Zusammenhang mit den Korea-Invasionen durch Toyotomi Hideyoshi (Imjin-Krieg, 1592–1597). Nach dem Feldzug brachte der Fürst des Hirado-Klans, Matsura Shigenobu, den koreanischen Töpfer Koseki nach Japan und gründete einen Brennofen in Nakano (heutiges Hirado, Präfektur Nagasaki) – ein Ursprungspunkt für Mikawachi-Yaki.
Parallel dazu wanderten Töpfer aus der Region Karatsu (nördlich der heutigen Präfektur Saga) ein, die ebenfalls stark von koreanischen Techniken geprägt war. Nach politischer Instabilität unter dem lokalen Herrscher Hata wurden viele Karatsu-Töpfer in andere Regionen Kyūshūs umgesiedelt, darunter auch nach Mikawachi (heutiges Sasebo, Stadtteile Kihara und Enaga).
Vom Irdenware zum weißen Porzellan
Anfangs stellte Mikawachi grobe Irdenware her, doch um 1640 erfolgte die Umstellung auf weißes Porzellan, ausgelöst durch die Entdeckung von Porzellanerde auf der Insel Hario durch Imamura Sannojō, den Sohn Kosekis (1633). 1637 wurde Sannojō zum offiziellen Meistertöpfer des Hirado-Klans ernannt, und Mikawachi wurde ein offiziell geförderter Lehensbrennofen (kannayaki).
1650 verlegte der Hirado-Klan alle Töpfer aus Nakano nach Mikawachi und etablierte dort zwei zentrale Werkstätten – Östliche und Westliche Brennöfen – mit Zugang zu besten Rohstoffen und Techniken.
Ab 1662 verwendete Sannojōs Sohn Imamura Yajibē (Joen) Tonerde von Amakusa, wodurch sich die Porzellanherstellung weiterentwickelte. In dieser Zeit entstanden auch neue Verzierungstechniken wie Durchbruch- und Reliefdekor.
Kunst statt Kommerz
Im Unterschied zu privaten Brennöfen konnte Mikawachi durch die Unterstützung des Hirado-Klans auf Profit verzichten und sich auf höchste technische Präzision konzentrieren. Bis etwa 1789–1800 wurde Mikawachi-Keramik ausschließlich als Geschenkware für Adelige produziert – der Verkauf war verboten und die Techniken wurden streng geheim gehalten.
Der Gelehrte Hiraga Gennai schrieb 1771 in seinem Werk „Tōki Kufūsho“ (Leitfaden der Keramikkunst), dass Mikawachi-Ware bei Handelsfreigabe wahrscheinlich ebenso beliebt wie Imari– oder Karatsu-Ware gewesen wäre – insbesondere bei Chinesen und Niederländern.
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Sasebo, Nagasaki
1. Überblick & Geschichte
Sasebo ist die zweitgrößte Stadt in der Präfektur Nagasaki mit rund 230.000 Einwohnern. Die Stadt wurde ab dem späten 19. Jahrhundert zur bedeutenden Marinebasis und beherbergt heute sowohl japanische als auch US-amerikanische Marinestreitkräfte . Ihre Lage am Meer, tiefe natürliche Häfen und teilweise christliche Architektur prägen ihr einzigartiges Stadtbild.
Populäre Sehenswürdigkeit: Huis Ten Bosch, ein großes Themen- und Kulturpark‑Ensemble im niederländischen Stil.
2. Keramik: Mikawachi-yaki (三川内焼)
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Tradition: Die Porzellantradition reicht über 400 Jahre zurück. Mikawachi-yaki wurde einst als „elite tableware“ für den Adel gefertigt.
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Technik & Stil: Bekannt für hauchdünnes, weißes Porzellan mit feinen Durchbrüchen und Reliefmustern. Verzierungen wie „Karako-e“ (Kinder im Tang-Stil) und „Rankaku-de“ (Eierschalen-Optik) gelten als technisch meisterhaft.
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Werkstätten: Rund 14 traditionelle Töpfereien in Mikawachi-Koordination halten Handarbeitstraditionen lebendig.
3. Sasebo-drehtopfe (Sasebo Koma / Koma Goma)
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Status: Lokales Kunsthandwerk, das von der Präfektur Nagasaki als traditionelles Handwerk anerkannt wurde.
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Materialien & Herstellung: Hergestellt aus hartem, heimischem Holz – traditionell Matebashii-Baum – und mit fünf symbolischen Farben (chin. Fünf‑Elemente‑Philosophie) liebevoll bemalt.
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Kultur: Wird oft in wettbewerbsartigen Spielrunden („Kenka Koma“) eingesetzt. Es gibt Werkstätten, in denen Besucher eigene Kreationen bemalen und lernen, sie kunstvoll zu drehen.
4. Handwerkliche Vielfalt & Kulturnetz
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Regionale Töpfertraditionen: In der Gegend rund um Sasebo finden sich auch andere namhafte Porzellanregionen wie Hasami-yaki und Imari-yaki.
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Kulturelles Erbe: Traditionelle Dörfer und Kannenweg-Industrieruinen (Bahnstrecke, Backsteinstrukturen u.v.m.) verleihen dem Ort lebendige Handwerksgeschichte .
Fazit
Sasebo ist weit mehr als ein Marinestandort – es ist ein lebendiges Zentrum japanischer Handwerkskunst:
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Mikawachi Porzellan: Symbol für höchste technische Perfektion und ästhetische Feinheit.
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Drehtopfe (Koma): Ein faszinierendes Beispiel für traditionelles Holzspielzeug, das Kunst, Philosophie und Alltag miteinander verbindet.
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Regionale Handwerksdichte: Sasebo liegt eingebettet in ein Netzwerk japanischer Keramikkultur, ergänzt um Museen und Mitmach‑Werkstätten.
Eine Stadt, in der Geschichte, Kunst & regionale Identität präsent und greifbar sind – ideal für Besucher mit Interesse an authentischem japanischen Handwerk und kulturellem Erbe.






